Im Rahmen seiner Tour „Bayern, Land der Handwerkskunst“ hat Ludwig am 17.05. zwei Betriebe in Weißenburg besucht und sich über Herausforderungen und Potentiale der Region genauer ausgetauscht. Der erste Besuch ging ins Industriegebiet zur den Weißenburger Werkstätten der Lebenshilfe Altmühlfranken e.V. – der zweite zur Firma Rieger & Kraft nach Holzingen. Abends folgte dann sein Town-Hall-Event im Kunststoff-Campus.
Im ersten Moment könnte man meinen, dass die Lebenshilfe und Solar Rieger & Kraft gar nichts miteinander zu tun haben; dieser Eindruck trügt jedoch. Welche Verbindung die beiden Firmen miteinander haben lösen wir später auf.
Begrüßt wurden wir in der Treuchtlinger Straße durch Geschäftsführer Günther Laubinger, der unsere Delegation um Ludwig Hartmann an diesem Tag nicht die „altbekannten Klischee-Tätigkeiten“ in der Verpackung zeigte, sondern die Arbeitsbereiche Metall, Pulverbeschichtung & den Klassiker Bierzeltgarnituren vorstellte. Schnell wurde klar, dass die Fertigung von Metallteilen an schweren Maschinen ein hohes Maß an Genauigkeit erfordern und diese Tätigkeit weit über das Maß hinaus geht, dass viele bei der Arbeit von Menschen mit Behinderung in einer Werkstatt für selbige im Kopf haben.
In der zweiten Abteilung angekommen konnten dann alle Besucher*innen auch sehr schnell einen Eindruck gewinnen, unter welchen Produktionsbedingungen beispielsweise Aufträge in der Lackiererei oder der Pulverbeschichtung gefertigt werden. Es war jedenfalls schon bei 8 Grad Außentemparatur mollig warm… Erstaunlich war ebenfalls hier zu sehen, dass bereits modernste Roboter-Technologie von Menschen mit Behinderung ganz eigenständig bedient und in den Produktionsablauf mit eingebunden wird.
Natürlich durfte auch ein Abstecher in die Fertigung der über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Bierzeltgarnituren nicht fehlen. Hier lernten wir dann auch einen Selbstvertreter der Mitarbeiterschaft der Menschen mit Behinderung kennen, den Ludwig Hartmann sehr gerne auch in die anschließende Gesprächsrunde mit einlud.
In selbiger wurde dann ganz grundsätzlich über die gesetzlichen Grundlagen der Arbeit von Werkstätten für Menschen mit Behinderung diskutiert. Die aktuellen Herausforderungen und Schwierigkeiten besprochen und auch Wünsche seitens der Vertreter der Lebenshilfe formuliert. Klar wurde dabei, dass die Werkstätten ein ganz zentraler Lebensmittelpunkt von Menschen mit Behinderung sind, die in jedem Fall erhalten werden müssen und nicht wie in Großbritannien abgeschafft werden dürfen. Weiterhin muss die Durchlässigkeit vom und zum ersten Arbeitsmarkt mit möglichst viel Unterstützungsmöglichkeiten ausgestattet werden. Und zu guter Letzt wurde noch aus dem Bereich der Wohnstätten die Thematik des Fachkräftemangels aufgeworfen. Darin fand dann eine historische Betrachtung statt seit des Abschaffens des Zivildienstes bis zur aktuellen Situation rund um die Freiwilligendienste. Auch die Debatte um ein „verpflichtendes Soziales Jahr“ wurde verhandelt.
Und jetzt die Überleitung zu Firma Rieger & Kraft: Die Solar-Firma lässt in den Weißenburger Werkstätten Teile fertigen, die zur Dachmontage der Solarpaneele benötigt werden. Ein Credo der Firma ist ein möglichst regionales Netz an Zulieferern zu beschäftigen, um die Wertschöpfung in der Region zu halten und die Transportwege möglichst klein zu halten.
Dies erläutert einer der Inhaber – Uwe Kraft – zunächst auf einer seiner aktuellen Baustellen in der Holzgasse. Herr Kraft zeigte dabei auch die verbauten Module, die ebenfalls dieser Logik entsprechend aus Dresden kommen und eben nicht wie über 90 % seiner Wettbewerber Teile aus China verbauen. Auf die Frage, wie er denn damit umginge, wenn Kund*innen gezielt auf andere Module bestünden antwortet er sehr klar: „Dann müssen die sich eben eine andere Firma suchen. Wir möchten den Standort Weißenburg, Bayern, Deutschland stärken – nicht China.“ Mit dieser Haltung und seinen prall gefüllten Auftragsbüchern zeigt Rieger & Kraft sehr eindrucksvoll, dass diese Philosophie durchaus mit Erfolg umgesetzt werden kann.
Weiter ging´s dann in seine Firmenzentrale nach Holzingen. Hier angekommen wurde das Büro in Augenschein genommen, welches im ehemaligen Schweinestall des früheren Baunerhauses errichtet wurde. Hier machte Herr Kraft deutlich, dass es ihm wichtig war, auch seine Firmenzentrale nicht in einem Industriegebiet anzusiedeln, sondern den Dorfkern weiter belebt zu halten. Aus diesem Grund hat er dann auch sein direktes Nachbarschaftsgrundstück erworben und dort sein Zentrallager errichtet. Nach einer aufwendigen Sanierung in Eigenregie konnte das Gebäude erhalten werden und auch für zukünftige Zeiten das Ensemble des Dorfkerns von Holzingen schmücken. Herr Kraft sieht das auch als seinen Beitrag zur Reduktion des Flächenverbrauches in Bayern.
Nach diesem Besuch machte sich Hartmann dann in Richtung Oberpfalz auf, wo er eine Bio-Käserei besuchte – ehe er dann pünktlich um 19 Uhr wieder in der Richard-Stücklen-Straße erschien, um seine Abendveranstaltung zu bestreiten.
Die Town Hall rockte Ludwig auch nach einem langem Tag einfach grandios. Kurz vorgestellt hat einer der Vorstände vom OV Weißenburg, Uli Wagner, dabei den Anwesenden Ludwig mit den Worten von ChatGPT. Dies rang Ludwig die ein oder andere Lachträne ab, da zwar einige Fakten tatsächlich gestimmt hatten – nicht einmal aber beispielsweise sein Geburtsdatum der Realität entsprach…
Nach einer kurzen einleitenden Rede über die aktuellen Wetter- und Niederschlagslagen durften dann auch wirklich alle Gäste im Kunstoff-Campus ihre Fragen stellen. Diese spannten eine durchaus breite Themenvielfalt von Landwirtschaftsthemen (Gesetzeslagen von Düngung, Einschränkung von landwirtschaftlichen Nutzflächen, etc.) über Stromversorgungsthemen, wie Photovoltaik (in Fläche, Bedachung, Agrikultur, etc.), Biogas und Windkraft, aber auch Wärmethemen, wie Nahwärme-Versorgung, die aktuellen Vorschriften zur Heizanlagen im Allgemeinen, Wärmepumpen, Pellet-Heizungen, usw. Ludwig stellte dabei wieder einmal mehr unter Beweis, dass er einfach in allen Bereichen ein Expertenwissen besitzt und dieses auch allen in einfachen Worten erklären kann.
Die Publikumsbeteiligung im Allgemeinen war sehr hoch und so musste nach knapp 1,45 Stunden angeregten Austausches leider die Veranstaltung beendet werden, damit Ludwig noch seinen Zug nach München bekommen konnte.
Wir vom OV Weißenburg sagen herzlichen Dank für deinen Tag in Weißenburg und drücken für den bevorstehenden Wahlkampf sämtliche Daumen!
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